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Erfolgreicher Schwimmkurs für Flüchtlinge am Antoniuskolleg

Meldung vom

Als vor 2 Jahren die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland für Flüchtlinge geöffnet wurden überquerten auch viele Kinder und Jugendliche unsere Landesgrenze.  Sie kamen zu Fuß aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und vielen anderen Ländern. Sie überquerten das Mittelmeer, um hier in Europa Asyl zu beantragen. In der Folge ging es insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen um ihre Integration in unsere Gesellschaft, dies bedingte den Besuch einer  allgemein bildenden Schule. Auch am Antoniuskolleg fanden sich plötzlich ca. 20 Kinder und Jugendliche wieder, die an der Schule unterrichtet werden sollten. Sehr schnell wurde allen klar, dass dies eine große Aufgabe darstellte, denn diese Kinder, manche alleine und ohne Eltern unterwegs,  sprachen kein Deutsch und mussten sich an eine völlig andere gesellschaftliche und schulische Ordnung gewöhnen. In der Folge traten erhebliche organisatorische und pädagogische Probleme auf, die mit viel Geduld und Engagement von Seiten der Lehrerschaft gelöst werden mussten.

Ein besonderes Problem stellte dabei die Tatsache dar, dass die meisten Migranten noch nicht schwimmen konnten, weil  in den jeweiligen Herkunftsländern Wasser eher Mangelware ist. Insofern gibt es dort von Natur aus wenige Schwimmmöglichkeiten wie Bäche und Flüsse, geschweige denn Schwimmbäder - und Schwimmunterricht in der Schule ist sowieso unbekannt. Die meisten Migranten sind Nichtschwimmer. Wer aber nicht schwimmen kann, kann auch nicht an Klassenfahrt teilnehmen. Die Vorschriften des Landes Nordrhein-Westfalen  sind eindeutig und schreiben für Schüler auf Klassenfahrten mit Schwimmaktivitäten vor, dass Sie im Besitz des Deutschen Jugendschwimmabzeichens in Bronze sein müssen. 

Vor diesem Hintergrund hat sich das Antoniuskolleg mit dem Wunsch nach einer zusätzlichen Schwimmstunde  an die Betriebsleitung der AQUARENA-Schwimmhalle in Neunkirchen gewandt. Gemeinsam entschied man sich, eine Stunde pro Woche Schwimmunterricht für Migranten unter der Leitung von Diplom-Sportlehrer Hubert Dreckmann einzurichten.  Seit mehr als einem Jahr haben bereits über 20 Schülerinnen und Schüler ihre Schwimmabzeichen absolviert und konnten deshalb auch mit auf Klassenfahrt fahren. Darüber hinaus - und das betonte der Leiter der AQUARENA-Schwimmhalle Daniel Ziegler - hilft diese Programm natürlich auch, um schlimme Unfälle im Hallenbad zu verhindern und dient somit der Sicherheit aller am Badebetrieb beteiligten Personen.

Herr Dreckmann wird assistiert von Alice Pfefferling, selber noch Schülerin am Antoniuskolleg, aber als aktive Rettungsschwimmerin tätig. Alice kümmert sich um die Mädchen, die es auf Grund traditioneller und religiöser Vorgaben besonders schwer haben, sich zu integrieren.  Im Unterricht selber steht die Wassergewöhnung an erster Stelle. Die Kinder sollen die Angst vor diesem Medium verlieren. Kein leichtes Unterfangen, wenn man Schüler hat, die auf ihrer Reise nach Europa tagelang als Nichtschwimmer auf dem Schlauchboot unterwegs waren und Todesängste ausgestanden haben müssen. Erst wenn die Angst besiegt ist kann mit der methodischen Reihe über das Gleiten im Wasser eine Schwimmart erlernt werden. Unsere Schüler jedenfalls haben dieses Angebot dankbar angenommen und mehrheitlich erfolgreich genutzt. 

Ein großer Dank dafür geht auch an die Gemeindeverwaltung Neunkirchen-Seelscheid und die Gemeindewerke, deren unbürokratische Hilfe und Unterstützung sehr zum Gelingen des Programms beigetragen haben. So gesehen zeigt sich an diesem Beispiel, wie die Integration gelingen kann, durch pragmatische Zusammenarbeit aller Beteiligten. Ein Beispiel nur, aber sehr zur Nachahmung empfohlen.

Für das Antoniuskolleg Neunkirchen

Hubert Dreckmann