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25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Meldung vom
Gemeinsames Foto der VertreterInnen der Kommunen und des Kreises mit Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk.

„Du hast keine Freundinnen mehr?“: Plakate in Bussen klären über häusliche Gewalt auf.

In den nächsten Wochen werden in den Bussen der Verkehrsbetriebe RSVG und RVK sowie in der Linie 66 Plakate zu den Warnsignalen von Gewalt in einer Partnerschaft angebracht bzw. in den Monitoren aufgespielt. Anlass ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2022. „Du hast keine Freundinnen mehr? Wie schade! Aber wenn du welche hattest, bevor du ihn getroffen hast, dann ist es Gewalt.“ So heißt es beispielsweise auf einem der als Notizzettel wirkenden Plakate. Diese wurden in Südtirol entworfen und machen die unterschiedlichen Facetten von Gewalt anschaulich.   

„Wo fängt Gewalt in Beziehungen an? Darüber klären wir mit unserer Aktion auf. Ich bin sehr froh, dass der Kreis für dieses Thema, das mir sehr am Herzen liegt, so viele wichtige und einflussreiche Akteure ins Boot holen konnte“, sagte Landrat Sebastian bei der Präsentation am Siegburger Busbahnhof. „Ziel ist es, über häusliche Gewalt aufzuklären und möglichst viele Menschen – Betroffene, aber auch ihr Umfeld - auf diesem Wege, zu erreichen“, betonten, Dr. Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK und Volker Otto, Geschäftsführer der RSVG.

„Häusliche Gewalt zieht sich durch unsere gesamte Gesellschaft und ist nach außen oft wenig sichtbar, weil sie im eigentlich geschützten und sicheren Zuhause passiert.“ Deshalb wollen wir Betroffene motivieren, sich Hilfe zu holen“, erläuterte Katja Milde, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises.

Die Opferschützerinnen der Polizei Rhein-Sieg-Kreis, die Kriminalkommissarinnen Kerstin Hart und Lisa Thiebes, betonten, dass sie jederzeit als Ansprechpartnerinnen für Opfer häuslicher Gewalt zur Verfügung stehen: „Denn Gewalt in Beziehungen ist keine Privatsache“, so Hart und Thiebes. Durch die gute Zusammenarbeit der Polizei mit den örtlichen Beratungsstellen kann eine möglichst unkomplizierte Vermittlung und Beratung gewährleistet werden. Dabei stehen die beiden Opferschützerinnen immer auf der Seite der Opfer – egal welches Alter, Geschlecht oder Herkunft.

Denn trotz Aufklärungsarbeit, Präventionsmaßnahmen und Strafverfolgung nehmen die Straftaten, die sich gegen Mädchen und Frauen richten, weiter zu. So weist der Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA) 2021 zur Partnerschaftsgewalt insgesamt 146.877 Opfer von Beziehungstaten aus; der Anteil der weiblichen Opfer betrug 82,2 Prozent. 113 Frauen wurden vom Partner ermordet. Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Übergriffen waren es 9.986 Opfer, 94 Prozent der Opfer sind weiblich. Die Dunkelziffer ist deutlich höher, weil nicht alle Taten angezeigt werden. Hinzu kommen Straftaten wie Cybermobbing, Cyberstalking und Cybergrooming, deren Opfer ebenfalls vorwiegend weiblich sind. 

Ein ungewöhnlicher Anblick am Siegburger Busbahnhof war auch die Orange Bank, welche die Opferschutzbeauftragten der Kreispolizeibehörde anlässlich des Termins mitbrachten. Im Zuge der kreisweiten Aufstellung orangefarbener Bänke wird diese bei der Siegburger Polizeiwache an der Frankfurter Straße ihren festen Standort finden. Sie ist eine von vielen weiteren Bänken, die nach der erfolgreichen Aktion „Orange Bank gegen Gewalt“ im letzten Jahr auch in diesem Jahr zum leuchtenden Zeichen gegen Gewalt an Frauen im Rhein-Sieg-Kreis aufgestellt werden. Sie stehen nun vor Schulen, vor Polizeiwachen, vor Frauenhäusern, vor einem Amtsgericht und auf öffentlichen Plätzen. Die Plaketten an den Bänken weisen auf regionale Schutz- und Unterstützungsangebote des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis und das bundesweite Hilfetelefon hin. Die beteiligten regionalen Akteure setzen damit ein Statement gegen Gewalt an Frauen. Die Farbe Orange wurde von den Vereinten Nationen für den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgewählt, daher ist der Tag auch bekannt als „Orange Day“.

Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis und der Arbeitskreis der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten machen alljährlich auf den 25. November aufmerksam, in dem sie über ihre Arbeit zum Thema häusliche Gewalt berichten und mittels Öffentlichkeitsarbeit über die Hilfesysteme im Rhein-Sieg-Kreis informieren. Der Runde Tisch setzt sich unter anderem aus Mitgliedern der Frauenberatungsstellen, der Frauenhäuser, der Jugendhilfe, der Justiz, der Opferschutzbeauftragten der Polizei, der Wohlfahrtsverbände und der Gleichstellungsbeauftragten aus dem Rhein-Sieg-Kreis zusammen und feiert in diesem Jahr außerdem sein 20-jähriges Jubiläum.