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Erfolgreiche Strategieklausur von Gemeinderat und Verwaltung

Meldung vom

Am 10. und 11. März kamen VertreterInnen des Gemeinderats zu strategischen Beratungen mit der Verwaltung unter Moderation von Bürgermeisterin Nicole Berka in Much zusammen. Im Vordergrund stand der Dialog über grundlegende Fragestellungen der zukünftigen städtebaulichen Planung und Entwicklung der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid.

Fachlich begleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Reimar Molitor vom Verein Region Köln/Bonn bzw. der REGIONALE 2025 Agentur, der zudem am ersten Strategietag in einem Vortrag die Perspektiven der Gemeindeentwicklung aus überregionaler Sicht darstellte. Dabei standen die Positionierung von Neunkirchen-Seelscheid in der Region Köln/Bonn sowie die sich daraus ergebenden Chancen für die Entwicklung des ländlichen Raums im Vordergrund.

Peter Kurtenbach, Amtsleiter für Verwaltungsmanagement, gab einen Einblick in die Entwicklung neuer Bauflächen seit der letzten Strategieklausur in 2016 und welche Reserveflächen der Flächennutzungsplan (FNP) für die weitere Wohnbebauung vorsieht.

Bedarf an Wohnraum für Senioren und jungen Familien wächst

Wirtschaftsförderer Thomas Maffei analysierte nachfolgend mit den anwesenden Ratsmitgliedern die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde und allgemeine demografische Trends und deren Bedeutung für die zukünftige städtebauliche Planung. So verzeichnet die Gemeinde einen leichten Bevölkerungszuwachs durch Zuzüge junger Familien und gleichzeitig leben immer mehr ältere Menschen im Gemeindegebiet, so dass sich veränderte Ansprüche an Wohnraum ergeben: der Bedarf an barrierefreien und kleineren Wohneinheiten wächst, ebenso die Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen mit integrierten Pflegeangeboten.

Weiter stellten die Anwesenden gemeinsam fest, dass der Zuzug junger Familien für die Auslastung der sozialen Infrastruktur (Kitas, Schulen) wichtig sei und es für diese Zielgruppen ein gutes Angebot an größeren Wohnungen, bzw. Häusern braucht.

Maßvolle Bauentwicklung und Nachverdichtung

Am zweiten Strategietag standen zunächst die Innenentwicklung und die Schaffung neuer Baugebiete im Fokus der Gespräche. Es bestand Konsens, dass eine Nachverdichtung und Innenentwicklung in den beiden Hauptzentren von Neunkirchen und Seelscheid wichtig für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde sind. Die Verwaltung soll nun die bestehenden Bebauungspläne daraufhin prüfen, wo Nachverdichtungen möglich sind. Wo diese nicht machbar sind, sollen durch Änderungen der Bebauungspläne die Möglichkeiten dafür geschaffen werden. Des Weiteren soll die Gemeinde verstärkt von der Möglichkeit des Vorkaufsrechts Gebrauch machen, bzw. die Aufstellung von Vorkaufssatzungen prüfen. Außerdem soll die Verwaltung die Instrumente des Städtebaurechts in die Planungen miteinbeziehen.

Ein weiterer Baustein der zukünftigen Gemeindeentwicklung soll auch die maßvolle Entwicklung neuer Baugrundstücke auf bereits geplanten Flächen, vorrangig aus dem FNP, sein. Nach konstruktiver und zielgerichteter Diskussion bestand Einigkeit darin, dass dies auch zur Deckung der Bedarfe junger Familien erforderlich ist. Nach umfangreicher Abwägung der Vor- und Nachteile wurde sich zudem darauf verständigt, dass die Verwaltung zunächst die Planungen zu den Bebauungsplänen „Schöneshof-Walnussweg“ und „Seelscheid-Scherpemicher Straße“ vorantreiben soll, unter der Voraussetzung, dass Rücksicht auf die bereits vorhandene Bebauung genommen wird und eine Anpassung der derzeitigen Planung erfolgen wird. Bereits bestehende Reserveflächen aus dem FNP sollen zudem auf Realisierbarkeit geprüft werden. Auch die Arrondierung kleinerer Ortsteile soll weiterverfolgt werden.

ISEK 2.0: Die Zukunft der Städtebauförderung

Rainer Kalscheuer, Gebietsleiter der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DSK) für NRW, gab im folgenden Vortrag einen Einblick in die Zukunft der Städtebauförderung in Neunkirchen-Seelscheid. Nach einem Rückblick auf die bisherigen und bereits geplanten Maßnahmen gab Kalscheuer einen Ausblick auf die Erreichung der gesteckten Ziele - vom Selbstlernzentrum (Neunkirchen) über die KulTurnHalle (Seelscheid) bis hin zur Entwicklung des Bildungscampus mit Mitteln aus der Städtebauförderung.

Außerdem stellte Kalscheuer vor, welche weiteren Maßnahmen der Städtebauförderung zukünftig in den Blick genommen werden könnten. Er betonte, dass es Investitionen in den öffentlichen Raum braucht, um die Verweildauer und Aufenthaltsqualität in den Hauptorten zu steigern. Dabei soll auch der Altbau des Antoniuskollegs mitbetrachtet und geplant werden.

Verwaltung und Vertreter*innen der Fraktionen waren sich einig, dass das erfolgreiche Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) fortgeschrieben werden soll (ISEK 2.0) und dabei die Anbindung der umliegenden Orte an Neunkirchen und Seelscheid sowie eine bessere Verknüpfung der Hauptorte miteinander im Fokus stehen sollten.

Der Ausbau Erneuerbarer Energien

Das Strategiewochenende rund machte der Vortrag der Umwelt- und Mobilitätsbeauftragten Judith Depner zum Ausbau Erneuerbarer Energien. Zwar müssen die neuen rechtlichen Voraussetzungen zum Ausbau von Windenergie und Photovoltaik abgewartet werden, aber bis dahin soll das Freiflächenkataster weitergeführt werden. Wichtig war den Anwesenden auch das Thema Bürgerenergiegenossenschaft. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob die Gründung einer eigenen Genossenschaft möglich ist oder ob man besser einer bereits bestehenden beitreten sollte. Hierzu plant die Verwaltung zukünftig eine Infoveranstaltung. Gleichzeitig wird durch die Verwaltung nach neuen Fördermöglichkeiten gesucht und Unterstützungsangebote für Bürger*innen entwickelt.

„Wir bedanken uns für die konstruktiven und vertrauensvollen Diskussionen im Rahmen der Strategieklausur. Mit den von Rat und Verwaltung gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen werden die Weichen für die zukünftige Gemeindeentwicklung gestellt“, fasst Bürgermeisterin Berka die zweitägige Strategieklausur zusammen.