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Integration im Schulalltag - Gesamtschule setzt auf multiprofessionelle Teamarbeit

Meldung vom
Stefan Franken (Leiter Familienamt), Susan Martin, Kathrin Wünsche, Bürgermeisterin Nicole Sander, Christiane Andrich (v. l.).

Durch die wachsende kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft sind insbesondere unsere Schulen gefragt, geeignete Möglichkeiten zu finden, um geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen einen größtmöglichen Bildungserfolg zu eröffnen. Die Gesamtschule Neunkirchen-Seelscheid setzt dabei auf eine breite „Unterstützungskette“ und arbeitet als multiprofessionelles Team, bestehend aus Lehrkräften, Schulsozialarbeitern und Sozialpädagogen zusammen. Mit Kathrin Wünsche ist bereits seit einigen Jahren eine Schulsozialarbeiterin im Team. Anfang Mai hat nun zusätzlich die Sozialpädagogin Susan Martin ihre Arbeit aufgenommen. „Wir freuen uns sehr, dass Frau Martin bei uns ist und sind dankbar für die Unterstützung“, so die stellvertretende Schulleiterin Christiane Andrich. Von den aktuelle 22 Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungshintergrund sind 18 bereits in Stammklassen integriert. Nach den Sommerferien kommen jedoch weitere 11 Schülerinnen und Schüler hinzu, die zusätzliche Unterstützung benötigen werden.

Die Bedarfe der Schülerinnen und Schüler sind sehr unterschiedlich. Die hier lebenden Zuwanderinnen/Zuwanderer sind nicht alle im Einschulungsalter wenn sie nach Deutschland kommen. Die jüngeren Kinder haben es dabei meist etwas leichter, den Anschluss in Kita oder Grundschule zu finden. Die Älteren müssen jedoch erst einmal Deutsch lernen, bevor sie den Schulstart in den übrigen Fächern meistern können. Einige haben nie zuvor eine Schule besucht und müssen grundsätzlich Alphabetisiert werden. Hier sind besonders spielerische Angebote und pantomimische Darstellungsformen gefragt, um die Heranführung an die deutsche Sprache zu erleichtern. Einen Vorteil haben dagegen die Kinder und Jugendlichen, die zumindest über Englischkenntnisse verfügen. 

Neben den schulischen Themen sind aber auch die psychischen Aspekte zu berücksichtigen. Viele der zugewanderten Schülerinnen und Schüler sind traumatisierte, so dass beispielsweise ein Feueralarm zu einem schwierigen Ereignis werden kann. Auch das Thema Schulpflicht muss erst näher gebracht werden. In einigen Herkunftsländern ist es üblich, dass die Töchter den Haushalt und Geschwister versorgen, wenn die Mutter krank ist. So bleiben Schülerinnen häufig unentschuldigt dem Unterricht fern. In solchen Fällen nehmen die Sozialarbeiterinnen Kontakt zum Elternhaus auf, um die Grundsätze unseres Schul- und Bildungssystems zu vermitteln. 

Die Beratungs- und Unterstützungsangebote des multiprofessionellen Teams sind vielfältig. Von Workshops über Unterstützungsunterricht bis hin zu individuellen Hilfsangeboten für einzelne Kinder und Jugendliche. Das Team hat inzwischen viele gute Ansätze gefunden, um die Integration zu erleichtern. Auf der Homepage der Schule www.gesamtschule-nks.de sind dazu Berichte und auch Videos von Filmprojekten und TV-Auftritten eingestellt. 

„Unsere Gesamtschule leistet einen hervorragenden Beitrag zur Integrationsarbeit“, so Bürgermeisterin Nicole Sander. Wir als Kommune sind in erster Linie für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig und können damit lediglich die Rahmenbedingungen für das Leben vor Ort schaffen. Die eigentliche Integrationsaufgabe beginnt jedoch danach“. Die Gesamtschule Neunkirchen hat die Herausforderungen der Integrationsarbeit sehr früh erkannt und angenommen und im Schulalltag entsprechend platziert. Mit großer Freude nahm das Schulteam die Nachricht von Bürgermeisterin Sander entgegen, dass eine weitere, dritte Stelle für die Arbeit des multiprofessionellen Teams beantragt und vom Land bewilligt wurde. Zum 01.08.2017 kann die Gesamtschule ihr erfolgreiches Team also noch einmal um eine zusätzliche Kraft aufstocken.