Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Der Rhein-Sieg-Kreis und der Förderverein Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V. laden zur offiziellen Gedenkstunde zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome in die Evangelische Salvatorkirche, Kirchplatz 8, 51570 Windeck-Rosbach, um 15:00 Uhr, ein.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Vortrag „Langes Schweigen – späte Ehrung: Zum 50. Todestag von Oskar Schindler“ von Schulpfarrerin a.D. Annette Hirzel. Erst in den 1960er-Jahren wurde man auf den seit 1957 in Frankfurt a.M. in bescheidenen Verhältnissen lebenden „Judenretter“ aufmerksam, und auch er selbst trat erst viele Jahre nach Kriegsende öffentlich auf. Die Referentin wirft ohne Anspruch auf Vollständigkeit mit einigen O-Tönen einen Blick auf die Umstände, unter denen Oskar Schindler nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und in Israel lebte und – zum Teil erst posthum – geehrt wurde.
Anlässlich der Gedenkstunde werden Notburga Kunert, die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, und Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB, Erste Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V., Grußworte sprechen. Die musikalische Umrahmung liefert das Ensemble Saitensprung.
In den Tagen um den 9. November 1938 fanden überall im Deutschen Reich, so auch in unserem Kreisgebiet, staatlich inszenierte und von der Öffentlichkeit hingenommene Pogrome gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger statt. Die antisemitische Pressekampagne in diesen Novembertagen bereitete den Boden für die entgrenzte Gewalt gegen jüdische Menschen und für die gelenkte Zerstörung von jüdischen Einrichtungen – Synagogen und Betstuben, Friedhöfen, Wohnungen, Läden und Geschäftsräumen. Zur Erinnerung und Mahnung an diese Geschehnisse findet diese Gedenkstunde statt.