Am 14. Mai fand eine Anwohnerversammlung in der Aula der Gesamtschule statt. Hier haben wir die wichtigsten Informationen noch einmal zusammengestellt.
Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden schriftlich via Infoflyer zu der Veranstaltung am 14. Mai eingeladen. Hier konnten im direkten Austausch mit der Verwaltung Fragen gestellt und natürlich auch Sorgen kommuniziert werden. Die Gemeindeverwaltung legt Wert darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger bei diesem Prozess gut mitgenommen und informiert werden. Zusätzlich zum Infoflyer hat die Gemeinde über die Planungen am Sportplatz Höfferhof auch über ihre Website, ihren Newsletter sowie im Mitteilungsblatt berichtet.
Die Versammlung stieß auf großes Interesse, rund 400 Menschen waren der Einladung der Verwaltung gefolgt.Die Präsentation aus der Versammlung können Interessierte hier einsehen. Die Zusammenstellung der wichtigsten Fragen und Antworten, die bereits auch vor Ort ausgehangen wurden, finden Interessierte hier.
„Das Interesse an den Planungen ist groß, die Sorgen sind es in Teilen auch. Wir nehmen diese natürlich ernst und tun unser Bestes, Probleme anzugehen und eine akzeptable Lösung für die AnwohnerInnen sowie Geflüchtete zu finden. Den Eingriff in den Grün- und Baumbestand werden wir so gering wie möglich halten. Auch würden wir uns freuen, wenn sich in Höfferhof der Neubau eines Spielplatzes umsetzen ließe. Hier sind wir darauf angewiesen, dass uns private Grundstücke zur Verfügung gestellt werden. Über entsprechende Hinweise sind wir dankbar“, resümiert Bürgermeisterin Nicole Berka.
Hintergrund zur Notwendigkeit der neuen Wohnlösungen
Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet für die Unterbringung von Geflüchteten zu sorgen. Bislang war für eine größere Anzahl Geflüchteter auf dem Thurn-Gelände in Neunkirchen untergebracht. Der Rat hat am 10. April 2025 in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden, in die Planungen zur dezentralen Unterbringung in einer Übergangswohnanlage am Sportplatz Höfferhof einzusteigen.
Seit 2022 haben mehr als 1,1 Millionen Menschen, insbesondere aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern, in Deutschland Schutz gesucht. Die Gemeinde Neunkirchen trägt ihren Teil zur Aufnahme und Unterbringung dieser Menschen bei, wobei die Bereitstellung von Wohnraum eine Pflichtaufgabe darstellt, der wir nachkommen müssen.
Thurn-Gelände steht nicht mehr als Geflüchtetenunterkunft zur Verfügung
Durch die Nutzung des über die gemeinsame Entwicklungsgesellschaft mit der Gemeinde Much erworbenen Gewerbegrundstückes an der Hennefer Straße in Neunkirchen zur Unterbringung von Flüchtlingen konnte zunächst eine Entlastung erreicht werden; diese war jedoch von Beginn an nur vorübergehend ausgelegt. Entsprechend wurden die Bau- und Nutzungsgenehmigungen dort nur jeweils für eine befristete Nutzung von bis zu drei Jahren genehmigt und laufen damit in absehbarer Zeit ab.
Die geplante Entwicklung des ehem. Thurn-Geländes zum Innovations-Quartier Neunkirchen-Süd soll nicht nur dazu dienen, die Gemeinde als Wirtschaftsstandort zu stärken, indem Betriebe angesiedelt und Arbeitsplätte geschaffen werden. Zudem sollen am Standort auch Angebote für Einzelhandel, Gastronomie, Bildung und ggf. Wohnen geschaffen werden und damit ein multifunktionales Quartier entstehen. Die dafür notwendige Sanierung der Bestandsgebäude und die Bebauung der derzeit für die Containerunterkünfte genutzten Flächen ist erst nach einem Rückbau der derzeit dort vorhandenen Unterbringungseinrichtungen möglich.
Da in den gemeindlichen Einrichtungen die Kapazitätsgrenzen erreicht sind, die Zuweisungen aber unverändert anhalten, waren Alternativen für eine Dezentralisierung der Unterbringungen als Ersatz für den Gewerbestandort Neunkirchen-Süd vorbereitend zu planen.
Unterbringung Geflüchteter: alle potenziellen gemeindeeigene Flächen wurden untersucht
Eine Verteilung auf dezentrale Einrichtungen in der Nähe von vorhandenen Siedlungsstrukturen unterstützt zudem auch die Integration der zugereisten Personen. Die Gemeindeverwaltung hatte dazu in einem ersten Schritt alle infrage kommenden gemeindeeigenen Flächen untersucht und u.a. nach Grundstücksverfügbarkeit und planungsrechtlichen Voraussetzungen priorisiert. Auf dieser Grundlage hat die Gemeinde sich Ende 2024 zunächst für den Bau einer Übergangswohnanlage im Bereich Hochhausen entschieden.
In einem weiteren Schritt ist nun der Bau neuer, temporärer in modularer Bauweise erstellter Wohnlösungen auf dem Gelände des Parkplatzes am Sportplatz Höfferhof geplant. Diese sollen bis zu 84 Personen aufnehmen und bieten neben einer optisch angepassten Baulösung (der Umgebungsbebauung angepasst) auch den Vorteil geeigneter Wohnbedingungen, wie etwa eigene Sanitär- und Küchenbereiche für die betroffenen Geflüchteten mit Bleiberecht. Die modularen Einheiten könnten im künftigen Bedarfsfalle etwa aber auch zu regulären Mietwohnungen oder aber Gemeinschaftseinrichtungen für Bürger und Vereine umgebaut werden.
Sicherheitskonzept für jede Geflüchtetenunterkunft
Die Betreiberin der Unterkunft – die Entwicklungsgesellschaft des Kommunalunternehmens der Gemeinden Much und Neunkirchen-Seelscheid mbH (EG Much-Nk.-S.) – entwickelt gemeinsam mit unserem Sozialamt in Anlehnung an das Landesgewaltschutzkonzept (LGSK) NRW für jede ihrer Unterkünfte ein Schutzkonzept. Hausmeister sowie Sozialarbeiter werden zudem in der Unterkunft regelmäßig vor Ort sein und bei Bedarf kann auch jederzeit noch ein Sicherheitsdienst beauftragt werden, sollte dies nötig werden.
Berücksichtigung der Belange des Sportvereins
Die Gemeindeverwaltung ist sich der Bedeutung der Sportanlage für den Verein und die lokale Gemeinschaft sehr bewusst. Der geplante Bau erfolgt unmittelbar neben der Sportanlage, wobei darauf geachtet wird, den Sportbetrieb des Vereins so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Sollte es zu temporären Einschränkungen kommen, wird die Gemeindeverwaltung mit dem Verein eng zusammenarbeiten, um geeignete Lösungen zu finden. Geplant ist, im Zuge des Neubaus auch einen Ersatz für das vorhandene, stark sanierungsbedürftige und nur noch eingeschränkt nutzbare Sportheim zur Verfügung zu stellen.
"Es ist uns ein großes Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger über den geplanten Bau und die Hintergründe zu informieren und Ihre Fragen zu beantworten", so Bürgermeisterin Berka. "Wir sind uns der Herausforderungen sehr bewusst und nehmen die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst. Wir wollen gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen finden, die für alle Seiten tragbar sind. Bislang ist uns dies in Neunkirchen-Seelscheid sehr gut gemeinsam gelungen. Ich bin davon überzeugt, dass wir dies auch in der Zukunft gemeinsam gut bewältigen werden können. Das hat die Vergangenheit bereits eindrucksvoll gezeigt."
Über die weiteren Schritte und die Ergebnisse der Planungen wird voraussichtlich der Sozialausschuss der Gemeinde am 25. Juni 2025 vorberaten. Eine endgültige Entscheidung soll der Gemeinderat am 10. Juli 2025 treffen. Die Gemeinde wird auf allen ihren Kanälen laufend zum Thema berichten.
Die Präsentation aus der Versammlung können Interessierte hier einsehen. Die Zusammenstellung der wichtigsten Fragen und Antworten, die bereits auch vor Ort ausgehangen wurden, finden Interessierte hier.